Stärkung der Exzellenz der Lehre durch Verbesserung der Situation der nebenberuflichen Lehrbeauftragten

Berlin ist eine wunderbare Stadt. Bekannt durch „Arm aber Sexy“ gibt sie sich alle Mühe, für Jedermann tolerant, freundlich und weltoffen zu sein. In Berlin lebt die Zukunft. So sagt man.

Leider verspielt Berlin gerade seine Wissenschaftszukunft. Warum?
Es geht um die ingesamt mehreren Tausend Idealisten, die sich mit einer „Übungsleiterpauschale“ als nebenberufliche Dozenten an den Berliner Hochschulen verdingen. Quasi „Selbstständig“, tragen sie alle Risiken, aber keine Vorzüge dieser Auftragsart. Weil das nicht mehr zeitgemäß ist und Berlin gerade in Zeiten von Fachkräftemangel in die akademische Weiterbildung investieren sollte haben wir zum 08.10.2015 in den Akademischen Senat der Beuth Hochschule mit folgendem Text eingebracht;

Die klassische Rolle einer/eines „nebenberufliche(n) Lehrbeauftragten“ die/der als Kern ihrer/seiner Arbeit eine hochschulexterne, sozialversicherungspflichtige Vollzeitstelle hat existiert nur noch im Einzelfall. Das frühere Modell – eines ehrenamtlichen Engagements von „Praktikern“ auf dem Niveau der „Übungsleiterpauschale“ – ist als überholt anzusehen. Im Rahmen eines gesellschaftlich zunehmenden Abbaus von Vollzeitstellen hin zu Solo-Selbstständigen und Netzwerken stellt die Hochschule sicher, dass der wertwolle Praxisbeitrag der Lehrbeauftragten nicht verloren geht, indem:
1. die Hochschule durch angemessene Vergütung die Lehrbeauftragten nicht dem Risiko prekärer Beschäftigung oder Altersarmut aussetzt.
2. die Hochschule die Bindung der Lehrbeauftragten an die Hochschule erhöht, vor dem Hintergrund eines drohenden Fachkräftemangels in zahlreichen Branchen.
3. die Hochschulleitung politische Anstrengungen über die Hochschule hinaus fortsetzt, mit denen die Fortentwicklung des klassischen Lehrbeauftragenmodells auch monetär und rechtlich ermöglicht wird.

Wir hoffen dass diese Aktion ein kleiner Tropfen auf dem Weg zu einem Wandel in Berlin ist – wo für die Angestellten, Beamten und Arbeiter nicht mehr „Geiz ist Geil“ gilt.

Die Unterzeichner Urs Möller und Anna Biermann

Den Wortlaut des Antrags „Entwicklung eines AS-Beschlusses zur Stärkung der Exzellenz der Lehre durch Verbesserung der Situation der nebenberuflichen Lehrbeauftragten“ kann man hier herunterladen Antrags AS_Oktober 2015.